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Wenn ich mich an das Bild vom Dezember 1996 mit der Kirche von Kippel und dem
riesigen Lawinenkegel der Gafenbachlawine erinnere und die heute ausgeführten
Verbauungswerke sehe, bin ich recht erleichtert. Es gibt im Kanton hunderte von
wichtigen Schutzmassnahmen gegen Naturgefahren, und dies hier ist eines der prioritären
Werke. Dafür möchte ich allen danken, die zur Vollendung der Lawinenleitdämme
und deren Integration in die Landschaft mitgewirkt haben. Der "Kanton Lötschen"...,
oh Entschuldigung, das Lötschental, das Tal der 75 Lawinen, hat bereits sehr viel
unternommen um sich gegen Naturgewalten zu schützen. Erlauben Sie mir einige dieser
Massnahmen zu erwähnen: Der erste natürliche Schutz wird vom Schutzwald getragen.
Die 1`800 ha Wald des Lötschentales werden seit langem gepflegt. Das Forstrevier,
im Sommer das grösste Unternehmen des Tales, spielt hier eine wesentliche Rolle.
Ich wünsche dass diese dringenden Pflegemassnahmen weiterhin wie bisher ausgeführt
werden können. Nur für die Strassensicherheit wurden bis heute 2 Tunnels und 10
Galerien für über Fr. 106 Millionen gebaut. Die Länge dieser Bauwerke beträgt
5,3 km. Im Weiteren wurden im Tal 17 Lawinen- und Steinschlagdämme erstellt. Diese
haben sich mit der Zeit so gut in das Landschaftsbild eingefügt, dass man sie
kaum mehr wahrnimmt. Über die letzten 50 Jahre sind mehr als 30 km Schneeverbauungen
im Anrissgebiet von Lawinen aufgestellt worden. Und das Programm ist noch nicht
zu Ende. Mit dem Bau der neuen Seilbahn und weiteren Infrastrukturen sind entsprechende
Massnahmen geplant, wie Lawinensprenganlagen. Es ist wahrlich nicht leicht, das
genaue Mass der menschlichen Aktivität und deren Handlungsspielraum mit den Naturgewalten
genau zu bestimmen. Im Lötschental wisst Ihr diese Konfliktsituation zu meistern.
Die Freude über den Abschluss dieser beiden Leitdämme und der künftigen notwendigen
Sicherheitsmassnahmen wird aber heute durch die neuesten politischen Entscheidungen
des Bundes getrübt. Die jährlichen finanziellen Mittel gegen Naturkatastrophen
der Eidgenössischen Forstdirektion für die gesamte Schweiz betrugen in den letzten
Jahren ca. 50 Mio. Franken. Dieser Betrag soll künftig drastisch gekürzt werden.
Die aktuell geplante Sparübung des Bundes sieht vor, die bisherigen Bundessubventionen
für forstliche Projekte im Wallis um jährlich 7,1 Mio. Franken zu reduzieren.
Dies entspricht einer Reduktion von 24 % der heutigen Mittel. Solche unverhältnismässigen
Sparübungen gefährden die Erhaltung unserer Schutzwälder und die Weiterführung
der seit Jahren geplanten Sicherheitsmassnahmen gegen Naturgefahren. Mehr noch:
diese kurzsichtige Denkweise gefährdet langfristig unser Existenz! Der Staatsrat
hat sowohl bei Herrn Bundesrat Moritz Leuenberger interveniert, als auch die politischen
Vertreter unseres Kantons in Bern aufgefordert, sich gegen diese Bundeskürzungen
einzusetzen. Wir dürfen nur noch hoffen, dass unsere wiederholten Gesuche und
Interventionen Früchte tragen. Wir werden aber versuchen, nach dem Beispiel der
Bergbewohner, im gleichen regelmässigen Schritt, mit unserer bekannten Beharrlichkeit
die noch hängigen und neuen Projekte voranzutreiben. Aber es muss auch eine Zeit
geben um sich zusammen zu freuen - vor und nach der Zeit um zusammen zu arbeiten:
dies ist der Sinn dieses willkommenen und verdienten Festes. Ich wünsche einen
recht schneereichen aber lawinensicheren Winter. |