Einweihung Werkstätte FO, Brig, 12.12.98

Ich begrüsse Sie heute als zufriedener Verkehrsminister! Das Jahr 1998 stellt für die Schweizer Verkehrspolitik in seiner Annäherung an die europäische Union eine bedeutende Etappe dar. Die beiden Abstimmungen über die Finanzierung der Eisen-bahn- Grossprojekte vom 27. September (mein Geburtstag) und Ende November (ein wahres Fest) sind die Finalität von 10 Jahren Studien, Debatten und Beschlüssen im Parlament und unter dem Volk. Das eindeutige Abstimmungsergebnis vom 29. November 1998 zugunsten der Eisenbahn ist ebenfalls der Ausgangs-punkt einer neuen Verkehrspolitik, die die Ausgewogenheit zwischen Schiene und Strasse anstrebt. Nur Dank der Integ-ration der Eisenbahn-Grossprojekte in die europäischen Verkehrskonzepte kann mittel- und langfristig eine Entwicklung unserer Wirtschaft und unserer touristischen Tätigkeiten gewährleistet werden. Durch Rücksicht auf die Natur und die Umwelt des Alpengebiets, wird mithin eine nachhaltige Entwicklungspolitik gefördert. Dieses Abstimmungsresultat zeigt auch, dass die Schweizer Bevölkerung in die Zukunft zu investieren vermag. Sie ist ebenso fähig, nach Konsenslösungen zu suchen die die nationale Einheit verstärken und unsere Öffnung gegen-über Europa und zur übrigen Welt bekunden - endlich besie-gelt durch die Unterzeichnung heute Nacht der bilateralen Abkommen. Mit der Genehmigung durch den Bundesrat am 25. November 1998 einer beträchtlichen Anzahl von Gesetzen kündigt das Jahr 1998 ebenfalls den Anbruch der Bahnreform an. Trotz gesetzgeberischer Schwerfälligkeit soll diese Reform den öffentlichen Verkehr im Allgemeinen und die Bahnen im Besonderen: zu einer grösseren Dynamik anspornen, zu besserer Marktwirtschaft auffordern und endgültig von ihrer abwartenden Haltung als ewiger Hilfeempfänger abbringen. Für das Wallis bestätigen diese Entscheide, dass es drin-gend notwendig ist, den Basistunnel am Lötschberg zu ver-wirklichen. Dieses Werk ist ein Herausforderung, die es für die BLS und für die Kantone Bern und Wallis gilt, aufzunehmen. Zur Aufwertung der Simplonachse muss die Schweiz noch mit Frankreich und mit Italien bilaterale Vereinbarungen un-terzeichnen, damit die Anschlüsse der Simplonlinie ans TGV-Netz verbessert werden können. Auf Kantonsebene sind ebenfalls wichtige Entscheide zu vermerken. Am 28. September 1998 hat der Grosse Rat mit 115 Ja-Stimmen und ohne Gegenstimme das kantonale Gesetz über den öffentlichen Verkehr (GöV) verabschiedet. Die politischen Debatten sowie die gleichzeitig laufenden Stu-dien betreffend das kantonale Konzept über den öffentlichen Verkehr ermöglichten eine grössere Sensibilisierung der Parlamentarier und der gesamten Bevölkerung über die Notwendigkeit, das öffentliche Verkehrssystem zu verstärken, zu modernisieren und es den neuen Rahmenbedingungen unserer Wirtschaft anzupassen. In diesem Bereich ist der Staatsrat klare und deutliche Verpflichtungen eingegangen: - durch Vereinbarung mit den Naturschutzkreisen betreffend die Realisierung der Autobahn A9 ins Oberwallis, mit Folge, dass das Verkehrsbudget für die kommenden vier Jahre jedes Jahr um 1% mehr erhöht werden musste. - durch eine wesentliche Aufstockung seiner finanziellen Beteiligung an den Investitionen der Eisenbahnen, was mithin die Verwirklichung des 8. eidgenössischen Rah-menkredites ermöglicht. Trotzdem wird die vorgesehene Sanierung der Bundesfinan-zen bewirken, dass der Bund seine finanzielle Verpflichtung in Sachen Abgeltungen am regionalen öffentlichen Verkehr um 150 Millionen Franken kürzen wird. Diesbezüglich hat sich der Walliser Staatsrat bereits engagiert, die eidgenössische finanzielle Abschwächung im öffentlichen Verkehr auszugleichen. In der heutigen schwierigen Wirtschaftslage ist es selbstverständlich, dass bei jedem Unternehmen und für jede Verwirklichung zwingend ein optimaler zweckbestimmter Einsatz der Finanzmittel erfolgt. Ich komme nun zum Bauobjekt, das wir heute einweihen und möchte dabei einige geschichtlichen Punkte erwähnen. Es war im Jahre 1982. Herr Bundesrat Hans Hürlimann hatte damals in Brig anlässlich einer Zusammenkunft mit den kan-tonalen, kommunalen und regionalen Behörden einen Grundsatzentscheid gefällt was die Umfahrung von Brig-Naters A9 - A 19 angeht, mit gleichzeitiger Gesamtsanierung des Bahnhofplatzes Brig. Nach 5 Jahren Studien wurde im November 1987 unter der Obhut des Bundesamtes für Verkehr ein Gesamtfinanzie-rungskonzept für den Bahnhofplatz Brig gutgeheissen. Die-ses umfasst folgende 4 Hauptelemente: - die Umfahrung Brig - Naters - das Depot und die Werkstätte der FO - die Ostausfahrt der FO - und den Bahnhofplatz, der damals als Projekt "Hochbahn-hof" dastand. Die Umfahrung von Brig - Naters A9 - A19 wird nächste Wo-che eingeweiht. Heute schon können wir, da wir wie immer dem öffentlichen Verkehr den Vorrang geben, die Depots und Werkstätte der FO einweihen. Für den Ausbau des Bahnhofes wurde ein Leichtprojekt an-gestrebt. Die Ausführung der sogenannten "Pinselvariante" steht in der Phase der definitiven Genehmigung, hat doch der Staatsrat am 2.12.1998 die Pläne begutachtet. Diese Lösung umfasst gleichzeitig die Eingliederung der FO- und BVZ-Anschlüsse auf dem Bahnhofplatz sowie die entspre-chende Umgestaltung ihrer Bahnhöfe. Aber derzeitig ist dieses Projekt weder genehmigt noch im Rahmenkredit einge-tragen. Die Ost-Ausfahrt steht in der Planungsphase bei der FO und wird ebenfalls das unerlässliche Genehmigungs- und Finanzierungsverfahren durchlaufen. Heute weihen wir eine tolle, moderne und geräumige Anlage mit weitdimensionierten Kapazitäten ein, die ideale Arbeitsbedingungen bietet, all dies in einer Architektur, in der das Ästhetische und das Funktionelle miteinander einhergehen. Wir sind überzeugt, dass Sie diese Anlagen bestens zu nut-zen wissen und dass es Ihnen möglich, ja sogar unerlässlich sein wird, die übrigen Partner wie Ihr unmittelbarer Nachbar, die BVZ, davon profitieren zu lassen, dies im Sinne der Annäherung und Rationalisierung beider Unternehmen, die in Brig auf dem Bahnhofplatz aufeinandertreffen und zusammen mit den Rhätischen Bahnen die weltberühmte Achse des Glacier-Express bilden. Dies ist jedenfalls der Wunsch, den ich heute an Euch richte. Ich gratuliere ebenfalls allen Handwerkleuten die sich an diesem Bau beteiligt haben und die an seiner Verwirklichung einen bemerkenswerten Beitrag leisteten. Ich komme nun zum Schluss und möchte mit Genugtuung festhalten - mit dieser gelungen Realisierung - sitzen wir sicher im ... richtigen Zug ! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag ! Jean-Jacques Rey-Bellet Staatsrat
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