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Jede Zeit hat ihre Aufgabe und durch die Lösung derselben rückt die Menschheit
einen Schritt weiter. Mit diesem Zitat von Heinrich Heine möchte ich Sie heute
zum Durchstich des Sondierstollens begrüssen und willkommen heissen. Mit diesem
Durchstich sind wir auf dem Weg zum Tunnel Stägjitschugge einen grossen Schritt
weiter gekommen. Am 4. Dezember 2003, am Tag der heiligen Barbara, durfte ich
die Tunnelbohrmaschine mit dem schönen Namen "Jubiläum" zum ersten Mal in Bewegung
setzen. In den vergangenen 6 Monaten hat sich nun die TBM durch die 2260 M lange
Strecke durch den Stägjitschugge gebohrt. In wenigen Minuten wird nun, so hoffe
ich, die TBM hier beim Südportal wieder zum Vorschein kommen. Damit können wir
heute im Sinne des Namens der TBM wirklich ein Jubiläum feiern. Der Durchstich
des Sondierstollens mit einem Durchmesser von 4.20 M bildet ein weiteres wichtiges
Etappenziel auf dem Weg zur Realisierung des Tunnels Stägjitschugge. Er dient
zur geologischen Vorerkundung des Gebirges. Im Weiteren wird dadurch eine wesentliche
Verringerung der Erschütterungen beim späteren sprengtechnischen Vollausbruch
des Haupttunnels erreicht. Dass die Strecke von 2260 M innert so kurzer Zeit durchbohrt
werden konnte, dazu brauchte es nicht nur eine starke robuste Tunnelbohrmaschine,
ein gutmütiger Felsen, sondern auch eine Equipe von Ingenieuren, Geologen, Geometern,
Tunnelbauer, Maschinisten, Bauarbeitern und Bauführern, die alle das gleiche Ziel
vor Augen hatten, nämlich so rasch als möglich das Südportal des Tunnels zu erreichen.
Die Durchschnittsleistung von über 20 m pro Tag und Spitzenleistungen von weit
über 30 m zeugen vom Können und Willen aller Teilnehmer. Ich möchte an dieser
Stelle allen Beteiligten zu dieser grossartigen Leistung gratulieren. Euch gebührt
für diesen Einsatz, der nicht immer leichten Arbeiten im Tunnelbau, ein ganz herzliches
Dankeschön. Die heilige Barbara am Eingang des Sondierstollens hat über die Bauarbeiten
und speziell über die Tunnelbauer gewacht. Sicher ist es nicht zuletzt ihr zu
verdanken, dass die Arbeiten bis heute ohne grössere Unfälle durchgeführt werden
konnten. Auch ihr gebührt dafür ein vergelt’s Gott, und wir hoffen, dass sie auch
weiterhin ihre schützende Hand über diese Arbeiten hält. Die Sicherung der Mobilität
durch ein funktionstüchtiges, gut ausgebautes und sicheres Strassennetz ist auch
für die Zukunft eine wichtige Aufgabe der öffentlichen Hand. Die Verkehrsinfrastrukturen
sind gemeinsame Aufgaben aller Partner, Bund, Kantone und Gemeinden. Alle Partner
müssen sich gegenseitig bei den vielfältigen Aufgaben unterstützen vor allem bei
der Finanzierung. Die Herabsetzung der Beitragssätze bei den schweizerischen Hauptstrassen
durch den Bund, brachte die Kantone und die Gemeinden in grosse Schwierigkeiten,
weil die kantonalen wie auch die kommunalen Mittel für die Kompensation der Beitragssätze
fehlen. Kürzungen waren sicher angebracht, weil alle an einem gesunden Bundeshaushalt
interessiert sind. Hortung von finanziellen Mitteln auf Bundesebene aus den Treibstoffzöllen
ist aber das falsche Signal. Die Kantone können aus bekannten politischen Gründen
die Motorfahrzeugsteuern nicht erhöhen, nicht zuletzt deswegen, weil sich das
Volk gegen Mehrbelastungen wehrt, solange beim Bund die Treibstoffzollkassen überquellen.
Die Kantone und Gemeinden anerkennen die Wichtigkeit der finanziellen Überlegungen
und die Bestrebung für einen ausgeglichenen Finanzhaushalt. Solche Überlegungen
müssen indessen längerfristig angestellt werden. Jeder Eigentümer sei es als Privater
oder öffentlicher Natur weiss, dass er sich letztlich nicht leisten kann, über
eine längere Zeit beim Ausbau und Unterhalt zu sparen. Das gleiche gilt vor allem
bei der öffentlichen Hand, wenn es um die Verkehrsinfrastrukturanlagen geht. Hoffen
wir, dass es uns gemeinsam gelingt, die notwendigen Mittel auf allen Ebenen auch
für die Zukunft bereitzustellen, damit wir alle gut ausgebaute und sichere Strassen
benützen können. Dies ist das Ziel meines Departements und ich hoffe, dass Sie
alle Ihren Beitrag dazu leisten, damit auch das Projekt Tunnel Stägjitschugge
programmgemäss weitergeführt werden kann. Der heutige Tag gehört den Erbauern
dieses Sondierstollens. Ich möchte allen, den Planern und Erbauern und allen Beteiligten
nochmals zu dieser tollen Leistung gratulieren und danken. Einen ganz speziellen
Dank richte ich an die Vertreter des Bundesamtes für Strassen, die Herren Guenot
und Hofer, für Ihre Mithilfe und grosszügige Unterstützung. Mein Dank geht auch
an Herrn Daniel Lauber, ehemaliger Ständerat. Ohne ihn, keine Aufnahme in das
Schweiz. Hauptstrassennetz, und somit auch keinen Tunnel! Ich wünsche allen einen
angenehmen Tag, geniessen und nutzen Sie das Zusammensein, denn auch das ist sehr
wichtig, in der heutigen gestressten Zeit. Wir haben einen grossen Schritt vorwärts
gemacht, aber es gilt weiterhin ein Leitmotiv: vorwärts! |