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Mit grosser Freude nehme ich als Vertreter der Walliser Regierung und Departementschef
an der heutigen Anschlagfeier zum Riedbergtunnel teil. Der Riedbergtunnel ist
eines von vielen Bauwerken, insbesondere Tunnelbauten und gedeckten Einschnitten,
welche in den nächsten Jahren für die Autobahn A9 im Oberwallis gebaut werden.
Etwa die Hälfte der Strecke der A9 von Siders bis Brig-Glis wird unterirdisch
geführt. Doch werfen wir zuerst einen Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte
der Autobahnteilstrecke Leuk/Susten West bis Steg/Gampel Ost. Am 01. Juni 1988
hat der Bundesrat das generelle Projekt 1: 5’000 für diese Teilstrecke genehmigt.
Nach langwierigen Autobahndebatten, vor allem auf den Teilstrecken weiter westlich
und weiter östlich, konnte am 10. Januar 2001 - also 13 Jahre später - endlich
das definitive Projekt 1:1’000 genehmigt werden. Im Jahre 2002 wurde mit den ersten
Vorbereitungsarbeiten begonnen. Der Riedbergtunnel wird 507 Meter lang. Er ist
damit neben dem Tunnel Susten und dem gedeckten Einschnitt Turtmann das drittgrösste
Bauwerk auf der 11.5 Kilometer langen Autobahnteilstrecke von Leuk/Susten West
bis Steg/Gampel Ost. Die engen Platzverhältnisse südlich des Rottens haben die
Planer zum Bau dieses Tunnels durch den Riedberg veranlasst. Bei den Vorbereitungsarbeiten
stiessen die Arbeiter am Westportal des Riedbergtunnels auf archäologische Überreste.
Die Funde reichen bis ins erste Jahrhundert nach Christus, also in die römische
Zeit, zurück. Dank Nationalstrassengeldern konnte ein Stück Walliser Geschichte
erforscht und für die Nachwelt gesichert werden. Die Fundgegenstände gehen in
den Besitz des Kanton Wallis über und werden durch das Kantonale Museum für Archäologie
konserviert. Die Autobahn bringt dem Wallis somit nicht nur verkehrstechnische
und wirtschaftliche Effekte, sondern leistet auch einen kulturhistorischen Beitrag.
Auf der Teilstrecke Leuk/Susten West bis Steg/Gampel Ost wird nicht nur der Riedbergtunnel,
sondern auch die Unterführung der Kantonsstrasse T9 unter die A9 östlich des Riedbergtunnels
und die Brücke A9 über T9 Tennen westlich des Riedbergtunnels gebaut. Diese Bauwerke
konnten vorgezogen werden, nachdem das Bundesamt für Strassen diese Teilprojekte
genehmigt und die finanziellen Mittel für die Jahre 2004 und 2005 zugesichert
hat. Die Baukosten, alleine für den Riedbergtunnel, belaufen sich auf etwa 50
Millionen Franken ohne elektromechanische Installationen. Für die regionale Wirtschaft
ein bedeutender Auftrag. Sofern die finanziellen Mittel vom Bundesamt für Strassen
zugesprochen werden, wird im Jahre 2005 auch die Rückverlegung der Kantonsstrasse
T9 westlich des Riedbergtunnels auf ihre ursprüngliche Linienführung realisiert.
Bei dieser Rückverlegung wird zudem die gefährliche und berüchtigte Tennenkurve
saniert werden. Für die regionale Bauwirtschaft sind somit weitere Arbeitsreserven
in Sicht. Nun einige Worte zu den übrigen Autobahnteilstrecken im Oberwallis.
Von der noch zu bauenden Strecke der A9 von Siders Ost bis Visp Ost sind 24 Kilometer
genehmigt und wir könnten diese Strecke eigentlich bauen, ... wenn genügend finanzielle
Mittel vorhanden wären. Einzig die 6.9 Kilometer lange Strecke von Steg/Gampel
Ost bis Visp West ist noch nicht genehmigt. Auf der Teilstrecke Siders Ost bis
Leuk/Susten West wird weiter an der Verlegung der Kantonsstrasse T9 vom Pfynwald
auf das rechte Rottenufer, ebenfalls ein nationalstrassenbedingtes Projekt, gearbeitet.
Das heutige Trassee der Kantonsstrasse wird später durch die Autobahn genutzt.
Eindeutige Priorität beim Autobahnbau im Oberwallis hat aber die Südumfahrung
von Visp. Der Stau von Visp muss endlich weg! Wir werden alle verfügbaren Ressourcen
auf diese Teilstrecke ansetzen. Die langen Ausschreibungsprozedere und die Einsprachen
im Rahmen der Arbeitsvergabe haben wiederum zu Verzögerungen des Baubeginns geführt.
Bereits schon in diesem Herbst werden die ersten Baumaschinen auffahren. Im Jahre
2009 sollte Visp wenigstens in einer Tunnelröhre umfahren werden können. Voraussichtlich
im Jahre 2012 wird das gesamte Bauwerk der Südumfahrung von Visp in Betrieb sein.
Es sind nicht nur die vielen Einsprachen, welche die Realisierung der Autobahn
A9 verzögern, sondern auch die Tatsache, dass die finanziellen Mittel von Seiten
des Bundes erheblich zähflüssiger fliessen. Es ist noch nicht lange her, als das
Budget für die A9 im Rahmen eines Entlastungsprogramms für die Sanierung der Bundesfinanzen
gekürzt wurde ... und schon droht das nächste Entlastungsprogramm mit weiteren
Budgetkürzungen. Die durch die Politik immer wieder veränderten Rahmenbedingungen
und die schon fast zur Tradition gewordenen Budgetkürzungen machen periodische
Anpassungen des gesamten Planungs- und Bauprozesses der noch zu bauenden A9-Strecke
im Oberwallis notwendig. Neben den Autobahn-Sparübungen des Bundes wird auch die
Neue Regionalpolitik für den Kanton Wallis weitere wirtschaftliche Nachteile mit
sich bringen. Der Staatsrat hat sich in seiner Stellungnahme klar gegen diese
Neue Regionalpolitik ausgesprochen. Das Wallis als wirtschaftsschwache Randregion
wird in den nächsten Jahren noch vermehrt unter diesem Kampf zwischen den grossen
Agglomerationen und ländlichen Gebieten zu leiden haben. Umso wichtiger wird der
Bau der Autobahn für die regionale Wirtschaft. Das Budget für den Bau der A9 liegt
in den nächsten Jahren zwischen 110 und 252 Millionen Franken pro Jahr. Wir hoffen
dass diese Zahlen nicht wieder nach unten korrigiert werden müssen, und wir kämpfen
dafür... Eine allzu lange Verzögerung des Ausbaus der Autobahn A9 wird die Wirtschaft
dieses Randkantons weiter schwächen. Es ist zu hoffen, dass Bundes-Bern die Anliegen
des Kantons Wallis hört und die Budgets für den weiteren Bau der A9 nicht weiter
kürzt. Auch die Randgebiete haben ein Anrecht, und ich betone "ein Anrecht", deren
Autobahnstrecken vollständig zu Ende zu bauen, nachdem die grossen Agglomerationen
bereits vor Jahrzehnten mit Autobahnen erschlossen wurden. Wir wollen, dass die
fehlenden Teilstrecken des ursprünglich geplanten Schweizerische Nationalstrassennetz
zuerst zu Ende gebaut werden können, bevor neue Prioritäten gesetzt werden. Bundesrat
Moritz Leuenberger hat anlässlich der Eröffnungsfeier der 3. Röhre am Bareggtunnel
in seiner Rede gesagt: (...) "Wir bauen Röhren, um die Menschen vor Lärm zu schützen,
Wir bauen Röhren, um den Verkehr zu bewältigen. Wie viele Röhren braucht das Land?"
(...) Was das Oberwallis betrifft, kann ich Bundesrat Leuenberger eine klare Antwort
geben: wir benötigen zwar keine Dritte Röhre. Aber ... wir brauchen mehrere Tunnels
und gedeckten Einschnitte im Oberwallis, um die A9 in der engen Rhonetalebene
menschen- und umweltverträglich zu bauen. Für die Röhren der A9 benötigen wir
natürlich auch weitere Tunnelpatinen ... oder wie man im Dialekt sagt, ... Gotten.
In Anlehnung an Moritz Leuenberger’s Rede frage ich Sie mit einem Schmunzeln auf
den Lippen: Wie viele Gotten braucht das Wallis? Wir wissen, wie viele Gotten
wir brauchen werden. Aber wann ... wir sie brauchen, ist bei diesen immer wiederkehrenden
Budgetanpassungen nur sehr schwer zu sagen. Eine verlässliche Prognose, wann die
Autobahn A9 durchgehend bis Brig in Betrieb sein wird, ist unter diesen Vorzeichen
kaum noch möglich. Doch nun zurück zum Riedbergtunnel. Hiermit übergebe ich als
Baudepartementschef den Bau des Riedbergtunnels in die Hände der Baumeister. Ich
freue mich für die Menschen, die hier arbeiten und dank der A9 ihr tägliches Brot
verdienen können. Ich freue mich für die Region, weil ein Schritt in Richtung
der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse gemacht wird. Ich freue mich für die
Autobahn A9, weil es vorwärts geht. Möge das Bauwerk mit dem Schutz der hl. Barbara
gelingen! |