Autoverlad Simplon, Info

In seiner wirtschaftlichen und touristischen Entwicklung ist das Wallis stark von der Qualität seiner Zugangs- und Verkehrswege abhängig. Dies haben wir in diesem Jahr wieder einmal im Westen durch die Bauarbeiten am Tunnel von Glion schmerzhaft zu spüren bekommen. Diese Sanierungsarbeiten sollen am Ende des Winters im kommenden Frühjahr, Sommer und Herbst wieder aufgenommen werden. Richtung Norden ersetzt der Autoverlad durch den Lötschbergtunnel die auf Antrag des Bundesrates durch die eidgenössischen Räte aus dem Nationalstrassennetz gestrichenen Nationalstrasse A6. Im Osten wird die Hauptstrasse A9 über die Furka durch Pendelzüge ergänzt, welche die im Winter gesperrte Passstrasse ersetzen. Im Süden bildet der Grosse St-Bernhard-Strassentunnel die einzige gebührenpflichtige Strasse des schweizerischen Strassennetzes. Die jederzeitige Zuverlässlichkeit der Simplonachse ist ebenfalls von grosser Bedeutung für den wirtschaftlichen und touristischen Handelsverkehr des Wallis mit dem Val d’Ossola, der Provinz Novarra, der Lombardei und ganz Italien. Die 2000 M Höhe erreichende Passtrasse auf dieser Verkehrsachse wurde während vielen Jahren durch Autoverlad-Pendelzüge zwischen Iselle und Brig durch den Simplon-Eisenbahntunnel ergänzt. Zwischen 1985 und 1992 wurde diese Verkehrsleistung sogar vom Bund anerkannt und subventioniert. Mit Bundesratsbeschluss wurde diese Leistung ab 1. Januar 1993 gegen den Willen des Kantons und, obwohl die Rentabilitätsschwelle von 100`000 Fahrzeugen pro Jahr beinahe erreicht wurde, aufgehoben. Insbesondere während den Unwettern von 1993/2000/2002 musste der Autoverlad wieder aufgenommen werden. Im Jahre 2000 haben die BLS an Wochenenden mit starkem touristischem Verkehr einen Autoverlad zwischen Kandersteg und Iselle erneut in Betrieb gesetzt. Um über zahlenmässige Schätzungen zu verfügen, erliess der Kanton Wallis 1999 eine öffentliche Ausschreibung, für welche sich die BLS bewarb. Diese Leistung kündigte sich jedoch zu kostspielig an (ca. 4 Millionen jährlich) und beanspruchte einen zu grossen Anteil der Bahnkapazität des Simplontunnels. Somit erwog der Kanton eine andere Lösung in Form eines gemischten Pendelzugs Autoverlad/Personenverkehr zwischen Iselle und Brig mit einer Bahn/Bus Bedienung zwischen Iselle und Domodossola. Dieses neue Konzept, das der Staatsrat am 24. Januar 2002 dem Bundesrat Moritz Leuenberger, Vorsteher des Verkehrsdepartementes, unterbreitete, führte zur Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die mit der Studie dieses Projektes beauftragt wurde. Sie stand unter dem Vorsitz des Kantons mit Beteiligung des BAV, der SBB und der BLS. Hier ist zu betonen, dass, während der Grosse Rat Sparmassnahmen prüfte, das Walliser Parlament im Gegenzug beschloss, den Betrag von 2 Millionen Franken zu genehmigen, um die Wiedereinführung eines Pendelzugs Autoverlad zwischen Brig und Iselle zu konkretisieren. Dieses Grossratsmandat erteilte dem Staatsrat eine eindeutige Anweisung: sie ermöglichte rasche Beschlussfassungen, die zur Umsetzung dieses neuen Konzeptes führten. Dank der von Anfang sehr positiven Partnerschaft mit der Provinz Verbano-Cusio-Ossola (VCO), den SBB und den übrigen betroffenen Partnern BLS und BAV durchlief dieses Projekt in Rekordzeit alle Studien-, Vereinbarungs- Ausschreibungs-, Genehmigungs- und Verwirklichungsetappen. Wenn keine Pannen eintreten, wird das Vorhaben auf den kommenden Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 in Betrieb genommen. Wir hoffen, dass die klimatischen Bedingungen am Ende dieses Jahres die rechtzeitige Realisierung der noch abzuschliessenden Arbeiten nicht gefährden. Es ist sinnvoll, an dieser Stelle die abgeschlossen Vereinbarungen zu erwähnen: - zwischen den SBB und dem Kanton Wallis: - die Rahmenvereinbarung für die Konzeptstudie, - die Vereinbarung für die Bestellung des Rollmaterials (Beteiligung des Wallis mit 800`000 Franken) - die Vereinbarung für den Terminal von Brig (Beteiligung des Wallis mit 500`000 Franken) - die Betriebsvereinbarung (Beteiligung des Wallis mit höchstens 2 Millionen Franken pro Jahr bei einem Mindestverkehr von 35’000 Fahrzeugen/Jahr). - zwischen dem Kanton Wallis und der Provinz Verbano-Cusio-Ossola (VCO) : - die Vereinbarung für den Bau des Terminals Iselle (1.3 Millionen Euro wovon 50% zulasten der Provinz VCO und 50% zulasten des Kanton Wallis) und für die Pendelbus-Bedienung Iselle - Domodossola (zulasten der Provinz VCO). Bevor ich das Wort der Frau Assessorin der Provinz Verbano-Cusio-Ossola für eine Darstellung diese Projektes aus der Sicht vom Süden der Alpen sowie Herrn Herbert Volken, Vizepräsident von Wallis Tourismus, zur Darstellung der Bedeutung der Wiedereinführung diese Pendelzugs Autoverlad für den Walliser Tourismus und den SBB für die geschäftliche und technische Darstellung übergebe, möchte ich noch die ausgezeichnete Zusammenarbeit hervorheben, die zur Konkretisierung diese Vorhabens führte : - zuerst zwischen der Provinz VCO und dem Kanton Wallis, was den Erfolg einer konstruktiven und konkreten grenzübergreifenden Zusammenarbeit illustriert, - mit den SBB, welche die Studien und die Umsetzung des vorgeschlagenen Konzeptes verwirklichten, und mit allen übrigen betroffenen Partnern, insbesondere dem BAV, der BLS, den RFI, dem Zollamt, der Polizei, Wallis Tourismus, usw. Bleibt noch zu hoffen, dass die Ankündigung der Wiedereinführung dieser Dienstleistung Gegenstand einer weiten Verbreitung bilden wird. Eine breite Kundschaft, deren Potential existiert, wird demnach von der Wiedereinführung dieser Verkehrsleistung profitieren können und zu deren Dauerhaftigkeit und Förderung für die Zukunft einen wesentlichen Beitrag leisten. Strasse und Schiene stehen wahrlich in ein und demselben Kampf, der gemeinsam gewonnen werden wird.
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