Einweihung ARA Radet, Raron-Turtmann 19.09.98

Einweihung der ARA RADET (Raron - Turtmann) am Samstag, den 19. September 98 Ist das Projekt der ARA von RADET unter einem schlechten Stern geboren? Lassen wir die Astrologen diese Frage beantworten. Als Vorsteher des Departements für Verkehr, Bau und Umwelt möchte ich mich darauf beschränken, zur Entwicklung der Tendenzen im Gewässer- und Umweltschutz einige Elemente anzubringen. 1. Die Zentralisierung Zur Zeit des Projektes 1977 - 1979 schien es normal, möglichst viele Gemeinden an eine ARA anzuschliessen, um die jährlichen Kosten tief zu halten und manchmal auch, um die Subventionssätze zu erhöhen. In diesem Sinne wurde die ARA von RADET konzipiert. Zuerst für die Talgemeinden zwischen Raron und Turtmann, zu denen bald die Berggemeinden dieser Region hinzustiessen. Zu gleicher Zeit entstand das Schlagwort "Small ist beautiful", das alsbald von den Umweltschützern übernommen und weltweit verbreitet wurde. Im Bereich der Abwasserreinigung galt es, lokale Anlagen mit einfacher Technologie zu fördern und das Wasser, dort wo es benutzt wurde, wieder in die natürliche Umwelt zurückzuführen. Schliesslich galt es, die mit der Bewirtschaftung und dem Unterhalt dieser Bauwerke beauftragten Ortsbehörden verantwortungsbewusster zu machen. Angesichts der hohen Kosten des Projektes, insbesonders der Sammelleitungen, zögerte die Dienststelle für Umweltschutz nicht, das vorgelegte Projekt mit einer völlig dezentralisierten Variante vergleichen zu lassen. Schliesslich wurde das vorgelegte Projekt aus Gründen des Gewässerschutzes, sowie aus finanziellen Gründen, verabschiedet. 2. Die ARA: eine Anlage an der Quelle von Belästigungen Lange Zeit galten die ARA’s als Anlagen, die zum Schutz der Umwelt beitrugen. Ihr Standort, der vor allem durch technische Erwägungen diktiert wurde, wurde nicht beanstandet. Die ARA RADET, sowie jene von Leuk, waren leider von allen Seiten durch neu festgelegte ökologische Objekte von nationaler Bedeutung, umgeben. Somit war ein neuer Konfliktherd entstanden: Gewässerschutz oder Naturschutz? Nach langen eingehenden Gesprächen, sprach sich das BUWAL für eine einzige ARA aus, die nicht im Pfynwald zu stehen kam. Das bestehende Projekt wurde somit ergänzt, wobei man den Anschluss von Leuk, Agarn und Albinen mitberücksichtigte. Nach drei Statutengenehmigungen durch den Staatsrat und drei dem Grossen Rat unterbreiteten Subventionsdekreten, konnte die Verwirklichung beginnen! Dabei wurde allerdings eine neue heutzutage geläufige Schwierigkeit übersehen, nämlich jene der finanziellen Probleme von Bund und Kanton. Trotz all dieser Hindernisse, Zeichen einer Entwicklung der umweltbedingten Anforderungen, die heutzutage als normal betrachtet werden und trotz der hohen Verschuldung der Partnergemeinden wurde das Projekt dank der Ausdauer aller betroffenen lokalen Verantwortlichen, insbesondere des heute leider verstorbenen Präsidenten der Vereinigung, Herr Maugweiler, zu Ende geführt. Dabei ist ein positiver Punkt hervorzuheben. Aufgrund seines Standorts in einer empfindlichen Umwelt, wurde das Projekt detailliert studiert, was die Integration in die Landschaft, sowie die Vorschläge zur Bepflanzung, die der natürlichen Umwelt entsprechen, anbelangt. Wahrscheinlich gilt dies als einmalig in der Schweiz. 3. Kosten des Bauwerkes Die heute eingeweihte Anlage hat insgesamt mit ihren Sammelleitungen etwa 45 Millionen Franken gekostet, die zu 40,5 Prozent vom Bund und zu 37,6 Prozent vom Kanton subventioniert wurden. Die der Vereinigung noch geschuldeten Beträge, das heisst etwas mehr als 10 Millionen Franken an kantonalen und eidgenössischen Subventionen, werden raschmöglichst ausbezahlt werden. Als erste erfreuliche Nachricht dieser Ansprache wird diese Auszahlung, was die kantonalen Subventionen angeht, dank der Genehmigung eines Nachtragskredites durch den Grossen Rat, rasch erfolgen. Im Jahre 1998 werden zusätzlich rund 2,5 Millionen Franken an kantonalen Subventionen ausbezahlt. Die Restschuld von 2,6 Millionen Franken wird höchstwahrscheinlich im Jahre 1999 beglichen. Die heutige Einweihung ist eine Etappe. Ein Moment der Freude, Zufriedenheit und Pflichterfüllung. Die im Abwasserreinigungsbereich zu leistenden Anstrengungen haben jedoch keine Ende! Denken wir dabei nur an die Schlammbeseitigung , an das Problem der Finanzierung des Unterhalts und der Erneuerung der Anlagen und an alle übrigen Sorgen, die den Gewässerschutz zu einem zwingenden aber hoch interessanten Thema gestalten. Ich danke allen, die an der Verwirklichung dieses Bauwerkes mitgewirkt haben, recht herzlich und bin Ihnen schon jetzt für Ihren weiteren Einsatz verpflichtet. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag ! Jean-Jacques Rey-Bellet Staatsrat
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