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Am 15. Oktober jährte sich zum zweiten mal die verheerende Unwetterkatastrophe.
Wir alle werden diese Tage, die im Wallis tiefe Wunden geschlagen haben nie vergessen.
Besonders hart wurde an diesem Katastrophen Wochenende die Gemeinde Baltschieder
getroffen. Innert weniger Stunden hat der Baltschiederbach eine Verwüstung des
Gemeindegebietes von Baltschieder angerichtet. Die Kraft, ja die Gewalt der Natur
hat uns Menschen einmal mehr klein und demütig gemacht. Das Unglück hat uns gemahnt,
unser Verhältnis zur Natur zu überdenken. Es hat uns daran erinnert, dass wir
diese Natur nicht übernutzen und nicht endlos strapazieren dürfen. Als der Regen
endlich aufgehört hatte, und man an das Aufräumen gehen konnte, da kehrte auch
in Baltschieder die Hoffnung wieder zurück. Hoffnung ein Wort der Zukunft. Zeichen
der Hoffnung, wie sehen sie eigentlich aus? Und wo findet man sie? Überall im
Leben sind sie verstreut. In Zeiten der Not kann das einfachste Ding zum Zeichen
der Hoffnung werden. Der berühmte Olivenzweig im Schnabel der Taube war nach der
Sintflut ein solches Zeichen der Hoffnung. Auch die Bewohner von Baltschieder
haben nach dieser Katastrophe die Hoffnung nie verloren. Gemeinsam haben sie den
Wiederaufbau an die Hand genommen. Das Resultat, das wir heute begutachten dürfen
und die Projekte die noch geplant sind, das darf sich sehen lassen. Das Ereignis
vom Oktober 2000, an dem nach extrem langen und intensiven Niederschlägen der
Baltschiederbach über die Ufer trat, konnte in dem Ausmass nicht erwartet werden.
Die Auswertungen der Vorgänge während dem Ereignis zeigten, dass der Baltschiederbach
fähig ist, mit einem Spitzenabfluss von rund 100 m3/sek. eine Geschiebefracht
von 70`000 bis 90`000 m3 bis in den Dorfbereich zu transportieren. Um rasch möglichst
die Sicherheit vor dem Baltschiederbach zu erhöhen wurden als Sofortmassnahme
die Wiederherstellung des ersten Teils des Geschieberückhaltebeckens realisiert.
Diese Arbeiten mit Gesamtkosten von ca. Fr. 4 Mio. wurden bis Ende 2001 abgeschlossen.
Diese Sofortmassnahmen ermöglichen rund 40`000 m3 Material im Rückhaltebecken
aufzunehmen. Diese Zahlen zeigen auf, dass für eine definitive Lösung und den
grösstmöglichsten Schutz des Dorfes diese Massnahmen noch nicht ausreichen. Aufgrund
dieser Situation wurde ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept erarbeitet. Dieses
Konzept wurde nicht nur aus der Sicht des Wasserbaus als reine Schutzfunktion
geprüft worden, sondern wurde auch in die neue Gesamtgestaltung von Baltschieder
integriert. Ebenfalls werden die Anliegen der Natur in diesen umfassenden Studien
berücksichtigt. Ziel dieses Jahrhundertwerkes für Baltschieder ist es, sicher
in erster Linie den Hochwasserschutz zu gewährleisten. Es sollte jedoch auch die
einmalige Chance genutzt werden, durch Überlagerung von zusätzlichen Funktionen
eine Aufwertung des Dorfes zu erreichen. All diese Massnahmen helfen die Attraktivität
und die Wohnqualität zu erhöhen. Sie sollen eine generelle Bereicherung des täglichen
Lebens beinhalten und Baltschieder soll damit eine nachhaltige Gesamtlösung erhalten.
Dass diese hochgesteckten Ziele nicht gratis zu haben sind versteht sich von selbst.
Ich kann ihnen jedoch versichern, dass wir auf Stufe des Kantons und in Zusammenarbeit
mit dem Bundesamt für Wasserbau und Geologie alles unternehmen werden, damit auch
für die Finanzierung für alle akzeptable Lösungen gefunden werden. Mit dem heutigen
Tag kann eine weitere Etappe zum Wiederaufbau von Baltschieder abgeschlossen werden.
Ich möchte es nicht unterlassen, der Gemeindeverwaltung und der ganzen Dorfbevölkerung
und allen die mitgeholfen haben im Namen der Walliser Regierung zu dem Erreichten
zu gratulieren und für den unermüdlichen Einsatz zu danken. Die bisher hier geleistete
Zusammenarbeit aller Beteiligten und trotz verschiedener Interessen darf als einmalig
bezeichnet werden. Dies lässt darauf hoffen, dass auch die noch bevorstehenden
Arbeiten in gleicher Weise an die Hand genommen werden. Die Hoffnung haben sie
in dieser schweren Zeit nie verloren. Hoffnung ist auch das grosse Brückenwort
für den Wiederaufbau in Baltschieder. Ich hoffe. Zwei Worte, in denen die ganze
Welt liegt. In denen alles begründet liegt, was unser Leben ausmacht. Worte, die
wir immer dann sprechen, wenn wir uns Mut machen wollen, etwas zu bestehen, an
etwas zu glauben. In diesem Sinne wünsche ich allen weiterhin viel Hoffnung. |