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Das Klima im Wallis ist günstig für Waldbrände Mit dem kontinentalen Klima und
dem Föhn ausgesetzten Tälern ist der Kanton Wallis immer wieder Waldbränden ausgesetzt
... und dies auch ohne das Mitwirken von kriminellen Händen. Die Ausdehnung unserer
Waldbrände mag lächerlich erscheinen im Verhältnis zu einigen Regionen des Mittelmeerraumes,
aber diese Brände zerstören Waldbestände die in unseren alpinen Tälern eine erheblich
Schutzfunktion ausüben. Im Mittel zählt unser Kanton jährlich über 20 Waldbrände,
die aber glücklicherweise nicht das Ausmass desjenigen von Leuk erreichen; nur
5% dieser Brände zerstören Waldflächen von über 5 Hektaren. Wichtige Aufgabe :
der Erhalt der Schutzwälder In unseren Bergregionen übernimmt der Wald eine sehr
wichtige Rolle zum Schutz der Bevölkerung und seiner Infrastrukturen. Über zwei
Drittel unserer Wälder, das sind über 70`000 Hektaren, schützen gegen Lawinen,
Steinschläge und Bodenrutschungen. Diese Wälder sind von allergrösster Bedeutung
und müssen mit allen Mitteln erhalten werden. Es handelt sich um einen sehr sparsamen
Schutz. Zum Beispiel muss für die Erstellung von Lawinenverbauungen auf einer
Fläche von einer Hektare über 1 Million Franken investiert werden; der Erhalt
eines Hektars Schutzwald kostet weniger als Fr. 100`000.- über hundert Jahre.
Das eidgenössische Waldgesetz zwingt die Kantone dafür zu sorgen, dass der Wald
seine Funktionen, namentlich seine Schutzfunktionen erfüllen kann. Die Waldbesitzer,
ob öffentliche oder private, haben die Aufgabe ihre Wälder zu pflegen. Sie werden
dabei mittels Subventionen des Bundes und des Kantons unterstützt. Im Jahre 2003
wurden im Wallis für den Unterhalt der Schutzwälder 17,6 Mio. Franken und für
präventive und Wiederinstandstellungsmassnahmen 3,4 Mio. Franken ausgegeben. Das
Sparprogramm des Bundes trifft die waldbaulichen und die Schutzmassnahmen gegen
Naturgefahren wie einen Schlag. Die Waldbesitzer haben schlicht und einfach nicht
die notwendigen Geldmittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Diese Politik gefährdet
die Interessen der Oeffentlichkeit im Bereich der qualitativen Walderhaltung.
Zu den Naturgefahren kommt noch der Waldbrand Der Waldbrand vom 13. August 2003
in Leuk hat 300 Hektaren Schutzwald zwischen dem Talgrund und 2`150 Metern Höhe
zerstört. Diese Fläche hätte wesentlich grösser sein können und die Auswirkung
weit dramatischer ohne die enge Zusammenarbeit der Feuerwehr, des Zivilschutze
und der Armee. Die eingesetzten Mittel zur Bewältigung der Flammen waren beträchtlich.
Wir müssen aber demütig dem Himmel danken, für die Richtung und die mässige Stärke
des Windes und die kleineren Regenfälle die es erlaubten diese riesige Fläche
etwas besser zu meistern. Die Kraft der Natur ist gegenüber den Menschen um so
vieles grösser! Mit der Zerstörung des Schutzwaldes haben sich die Gefahren von
Steinschlägen für die Kantonsstrassenabschnitte zwischen Leuk und Leukerbad und
zwischen Thel und Albinen wesentlich verstärkt. Dazu mussten auch Murgänge ( Mischung
von Wasser, Erde und Asche ) und Schneerutschungen auf diesen kahlen Flächen befürchtet
werden. Es wurden deshalb dringende Schutzmassnahmen ausgeführt: - Stabilisierung
und Sprengung von Felsblöcken, - Erstellung von 220 Metern Auffangdämmen oberhalb
der Kantonsstrasse - Einbau von 230 Metern Steinschlagschutznetze - Aufstellung
von 200 Metern temporären Lawinenverbauungen - Fällen und Querlegen von instabilen
Bäumen entlang der Strassen - Lokale Begrünung als Erosionsschutz der Bodenoberfläche
- Terrainanpassungen und Einbau von Querrinnen zur Kontrolle des Wasserabflusses.
Parallel zu diesen dringenden Massnahmen wurde unter der Leitung der Dienststelle
für Wald und Landschaft ein globales Projekt zur Sicherung der Verkehrswege und
der bewohnten Gebiete ausgearbeitet. Beim ersten Kostenvoranschlag für alle Sicherheitsvorkehrungen
wurde mit mehr als 5 Millionen Franken gerechnet. Durch die schwerwiegenden Budgetkürzungen
des Bundes im Forstbereich mussten diese Arbeiten, welche einige Jahre in Anspruch
nehmen werden, auf 2,6 Millionen Franken reduziert. Dieser Betrag beinhaltet auch
die bereits ausgeführten dringenden Schutzmassnahmen mit Kosten von über 1,2 Millionen
Franken. Verhindern von Waldbränden Die Dienststelle für Wald und Landschaft hat
in Zusammenarbeit mit dem Amt für Feuerwesen im Jahre 2000 eine Studie in Auftrag
gegeben, in welcher eine Synthese der vorhandenen Daten zu Waldbränden im Kanton
Wallis gemacht wurde. Gemäss den Daten dieser Studie sind 43% der Waldbrände auf
Fahrlässigkeit zurückzuführen. Die einfache Berücksichtigung elementarster Vorsichtsregeln
genügt, damit einer von zwei Waldbränden – vor allem in Trockenperioden wie im
letzten Jahr - verhindert werden kann. Zusammenarbeit mit den Forschungsanstalten
Die Dynamik von Waldbränden ist heute dank den Forschungsarbeiten seitens des
Bundes, im Speziellen durch die WSL und die ihr angegliederte Sottostazione/Tessin,
ein wenig besser bekannt. Diese Kenntnisse sollten in Zukunft erlauben, gezielter
Präventions- und Überwachungsaufgaben wahrzunehmen und einen Erfahrungsaustausch
mit anderen Kantonen zu garantieren, welche ebenfalls von derselben Problematik
betroffen sind. Es ist wichtig, die Entwicklung einer Waldbrandfläche zu kennen.
Einerseits können Aufwendungen für Schutzmassnahmen optimaler eingesetzt werden,
anderseits verhindert man dadurch künstliche Massnahmen, welche die Natur von
sich aus besser und kostengünstiger macht. Im Wallis soll eine Waldbranddatenbank
erstellt werden. Zudem arbeitet man an Brandschutzkonzepten sowohl für die Region
Pfyn als auch für die südexponierten Wälder der Region Leuk. Jean-Jacques Rey-Bellet,
Staasrat |